Nadja Lipphardt

PaceBreaker

PaceBreaker ist eine auditive Schnitzeljagd für Raubtiere und widmet sich der Prävention von stereotypischem Verhalten.
Das Projekt entstand in Kooperation mit dem Zoo Frankfurt.
Gruppenprojekt mit 5 Teammitgliedern.

Rollen: Ideenentwicklung, User Research, Personas erstellen, Customer Journey erstellen, Betreuung der Testläufe im Zoo, Beschreibung NUI, Bau und Planung Messestand zur Werkschau

Was sind Stereotypien?

Bei Stereotypien handelt es sich um eine Verhaltensstörung, die häufig bei Tieren auftritt, welche nicht in ihrem natürlichen Lebensraum gehalten werden. Das bei Elefanten typische, rhythmische Weben mit dem Kopf oder das bei Raubkatzen auftretende auf und ab laufen sind weitreichend bekannte Beispiele.
Eine entscheidende Rolle spielt dabei die mangelnde kognitive und sensorische Stimulation, sowie die fehlende Möglichkeit, dem arttypischen Verhalten nachzugehen. Ein weiterer bedeutender Auslöser sind zudem feste Fütterungszeiten.

Da sich besonders Zoos häufig mit diesem Problem konfrontiert sehen, hat sich das Team auf diesen Nutzungsbereich festgelegt. Ziel des Projektes stellt die Dokumentation und präventive Vorbeugung von stereotypischem Verhalten bei Raubtieren, insbesondere dem Fossa, dar.

Wie verhindert man stereotypisches Verhalten?

Erreicht werden soll dies durch ein interaktives System welches, im Tiergehege installiert, die Jagd auf einen Vogel (oder ein anderes Futtertier) simuliert.
Drahtlos verbundene Stationen mit Lautsprechern geben hierfür Tiergeräusche wieder, denen das Raubtier folgen kann. Erreicht das Tier eine der Stationen, registriert diese die Näherung und hört auf den Sound zu spielen. Nun beginnt ein anderer Lautsprecher Tiergeräusche abzuspielen.
Diese Technik ermutigt das Tier, kreuz und quer durch das Gehege zu jagen bis es schließlich bei der letzten Station - dem Feeder - angelangt. Hier zahlt sich schließlich die aufgebrachte Mühe, in Form einer Fütterung (mit frischem Fleisch) für das Tier aus.
Parallel zeichnet eine am Gehegerand angebrachte Kamera den gesamten Nutzungs- und Bewegungsverlauf des Tieres auf und erstellt daraus eine Heatmap. Anhand dieser lässt sich im Nachhinein objektiv feststellen wann und wo Stereotypien aufgetreten sind.

Pacing, das heißt gleichbleibendes Auf- und Abgehen, eines Fossa.

Stereotypisches Pacing

Eine erstellte Heatmap aus dem Bewegungsverlaufs eines Fossa.

Automatisierte Auswertung des Bewegungsverlaufs

Das Projekt verbindet die Verbesserung der Lebensbedingungen von Tieren in Gefangenschaft - genannt Enrichment - mit einer zuverlässigen Dokumentationsmethode für stereotypisches Pacing. Gerade für letzteres ist noch kein kommerziell erwerbliches Produkt für Zoos auf dem Markt.
Anders als bei den meisten Enrichment Angeboten fördert die Lösung aktiv das natürliche Jagdverhalten von Raubtieren und bezieht hierbei den gesamten verfügbaren Raum um das Tier mit ein. Darüber hinaus ist es für den Pfleger flexibel konfigurier- und anpassbar und kann durch eine Teil-Automatisierung des Fütterungsprozesses für eine Entlastung seiner Stelle dienen.

Aufbau des Systems von PaceBreaker.

Systemübersicht von PaceBreaker.

Projektvideo, aufgenommen im Frankfurter Zoo mit dem zuständigen Kurator.